Was ist denn ein Hub? Worum geht es bei einer Co-Innovation? Schon bei der Ankündigung des Themas hatte proDresden-Vorstand Dr. Egbert Röhm zahlreiche Fragen. Der proDresden e.V. und die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt hatten am 1. Juli zum Wirtschaftsstammtisch den Geschäftsführer der Smart Systems Hub GmbH Michael Kaiser als Vortragsgast eingeladen.
Sachsen soll ein weltweit sichtbares und anerkanntes Kompetenzzentrum für Schlüsseltechnologien für das Internet der Dinge, kurz IoT, werden, erläuterte Kaiser. Dabei müssten physische und virtuelle Gegenstände zusammenarbeiten. Beispiele sind intelligente Fahrerassistenzsysteme oder die Überwachung und das Zusammenspiel von Maschinen. Dabei geht es um die entsprechende Hardware in Form von Sensoren, und die Software sowie um die Konnektivität, die Vernetzung, um Systeme und Schnittstellen zu beherrschen und gemeinsame Entwicklungen voran zu treiben. Diejenigen, die die Anlagen bauen müssen mit jenen, die sie nutzen kooperieren. Doch damit nicht jeder alles selbst entwickeln muss, soll in Dresden ein Kompetenz- und Innovationszentrum zur Industrie-Digitalisierung entstehen und dabei die einzigartigen Standortvorteile im Bereich der Mikroelektronik genutzt werden.
Deshalb hatte sich Dresden erfolgreich für das nationale Hub-Konzept der Bundesregierung zur Digitalisierung beworben. Hubs sind Orte, an denen kleine und mittelständische Firmen, Großunternehmen, Start-ups sowie Investoren und Forschungsinstitute gemeinsam an der digitalen Zukunft der deutschen Industrie arbeiten. „Europa hat die erste Digitalisierungswelle verschlafen, Großunternehmen wie Google sucht man hier vergebens“, sagte Kaiser. „Jetzt soll aber die zweite Welle in Deutschland nicht verpasst werden.“
Dresden wurde als Smart Systems Hub und Leipzig als Smart Infrastructure Hub ausgewählt. Kurz vor der Veranstaltung hatte das sächsische Wirtschaftsministerium mitgeteilt, dass der Smart Systems Hub mit 3,8 Millionen Euro bis September 2022 gefördert wird. Der Dresdner Hub dient als zentraler Ansprechpartner für Fragen rund um das Internet der Dinge. „Wir wollen die verschiedenen Technologiebausteine zusammenführen und sehen uns als Inkubator“, sagte Kaiser. Beim Vier-Tages-Format – dem sogenannten Thingkathon, wie das gemeinsame Nachdenken genannt wird, werden in kurzer Zeit verschiedene IoT-Bausteine zu neuartigen Systemlösungen für einen konkreten Anwendungsfall zusammengesetzt. Am Ende entsteht in diesem Co-Innovationsformat ein Prototyp, den es weiter zu entwickeln gilt. Bei einem ersten Thingkathon mit etwa 40 Teilnehmern stand die regenerative Energie im Mittelpunkt. Im Juni folgte das Thema Qualitätssicherung in der Produktion und im November soll es eine Fortsetzung zum Thema Infrastruktur geben. Ausdrücklich forderte Michael Kaiser die Unternehmer beim Wirtschaftsstammtisch auf, ihre Wünsche und Anforderungen mitzuteilen. „Wir müssen ganz konkret ins Machen kommen.“
Getragen und vorangetrieben wird der Smart Systems Hub Dresden von Silicon Saxony, der Hightech Startbahn und dem 5G-Lab. Schlüsselpartner sind die Unternehmen Infineon Dresden, Globalfoundries, SAP und T-Systems Multimedia Solutions. Kaiser: „Der Smart System Hub hat sich in kurzer Zeit zu einem attraktiven Ort für die gemeinsame Entwicklung und Erprobung von neuartigen IoT-Lösungen entwickelt, dies geschieht in sogenannten Co-Innovationsformaten.“ Derzeit gehören zu seiner GmbH mit Sitz Postplatz 1 acht Mitarbeiter, zwei in Vollzeit. Ziel sei es, in drei Jahren 15 bis 20 zu sein. Er sieht drei Säulen zur Finanzierung: Bereitstellung von IoT-Lösungen für Organisationen, die vor einer Digitalisierungsherausforderung stehen, Sichtbarkeitserhöhung und Einbindung der zahlreichen Technologie-Anbieter sowie Weiterbildung im Bereich digitale Produkt- und Geschäftsfeldentwicklung.
Die Stadt habe den Smart Systems Hub von Anfang an unterstützt.