Die SG Dynamo Dresden und die Landeshauptstadt sind eng miteinander verbunden. Das betonten Jürgen Wehlend, kaufmännischer Geschäftsführer der SG Dynamo Dresden, und Holger Scholze, Präsident des Vereins, immer wieder. Beide gaben am Montag in einer Talkrunde im Rudolf-Harbig-Stadion Einblicke in die Tätigkeit des bekannten Fußballclubs. Zum Wirtschaftsstammtisch mit dem Thema „Fußball und Wirtschaft – Gegenwart und Zukunft“ hatten proDresden e.V. und die Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden eingeladen.
Nach einer langen durch Corona bedingten Zwangspause folgten mehr als hundert Unternehmerinnen und Unternehmer der Einladung. Zu Beginn stand die Naturkatastrophe im Westen des Landes im Mittelpunkt. Die SG Dynamo Dresden plant ebenfalls konkrete Hilfsmaßnahmen. So hat sich Geschäftsführer Jürgen Wehlend bereits mit dem SC 13 Bad Neuenahr e.V. in Verbindung gesetzt, um zu erfahren, welche Unterstützung benötigt wird. Konkretes wolle er zu Beginn der neuen Saison vorstellen.
Diese beginnt am Sonnabend. Dynamo Dresden spielt wieder in der zweiten Liga. Herzlichen Glückwunsch! Die SGD empfängt im Rudolf-Harbig-Stadion den FC Ingolstadt 04. Seit Langem gibt es wieder ein Spiel mit Publikum. Allerdings, dürfen statt der erhofften 50 Prozent nur etwa 30 Prozent der Plätze belegt werden. Das liege, so Jürgen Wehlend, an den Bestimmungen zum Infektionsschutz und dem damit verbundenen Hygienekonzept. Am Spieltag müssen Geimpfte und Genesene einen Nachweis darüber mit sich führen, alle anderen Stadionbesucher benötigen einen tagesaktuellen Test. Dass das ganze Procedere viel Zeit erfordert, zeigte sich bereits beim Wirtschaftsstammtisch, der deutlich später als geplant beginnen konnte. „Wir rechnen mit der dreifachen Zeit für den Einlass“, sagt Wehlend.
Etwa 30 Spieler gehören zum Kader. Es habe Veränderungen gegeben, aber längst nicht so einen großen personellen Umbruch wie nach dem Abstieg in die dritte Liga im Jahr zuvor, erklärt der Geschäftsführer.
Jürgen Wehlend, 1965 in Dresden geboren, ist seit Januar 2021 kaufmännische Geschäftsführer der SG Dynamo Dresden. Zuvor war er Chef des VfL Osnabrück. Als er 1988 die DDR verlassen hatte, glaubte er, nie mehr zurückkehren zu können. Inzwischen lebt er mit seiner Frau wieder in Dresden und fühle sich hier sehr wohl.
Der 50-jährige Holger Scholze, ein anerkannter Börsenexperte, ist seit 2018 Präsident des SG Dynamo Dresden. Das Präsidium präsentiert den Verein in der Öffentlichkeit. Am 21. Juli wurde Scholze auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erneut ins Präsidium gewählt und als Präsident bestätigt. Herzlichen Glückwunsch.
Der Verein sei, so Wehlend, ein Querschnitt der Bevölkerung. Auf den Tribünen im Stadion sitzen sowohl Familien als auch Hardcore-Fans. Nicht erst seit den Ausschreitungen am Rande des Aufstiegsspiels im Mai arbeiteten Dynamo und die Stadt gemeinsam an einem Sicherheitskonzept. Dresdens 1. Bürgermeister Detlef Sittel nickte zustimmend von der Zuschauertribüne.
Ausführlich ging es im Talk um die Finanzierung des Sportvereins. Rund 300.000 Euro habe der Verein pro Spiel durch die Corona-Pandemie verloren. "Aber Dynamo besitzt treue Vereinsmitglieder, die helfen", sagt Präsident Holger Scholze. Rund 24.000 Mitglieder hat die SG Dynamo Dresden. Damit zählt er zu den 20 mitgliederstärksten Vereinen in Deutschland. ProDresden-Vorsitzender Gunther Seifert ist überzeugt, da geht noch mehr und wirbt auch die Unternehmer für eine Mitgliedschaft.
Im Vergleich zu anderen Mannschaften in der zweiten Liga erhält Dynamo nach dem Bundesligaschlüssel nur etwa ein Drittel der TV-Gelder. Auch große Konzernsponsoren gibt es in der Stadt kaum. Scholze beschwört die „Kraft der Vielen“ im Mittelstand. Es werde sicherlich einige Zeit dauern, aber erklärtes Ziel sei es, einmal in der 1. Bundesliga zu spielen. Auf einen konkreten Zeitplan wollte sich Wehlend aber nicht festlegen.
Die SG Dynamo Dresden bot als Gastgeber den Teilnehmern im Anschluss Stadionführungen an. Diese übernahmen in der Regel aktive Vereinsmitglieder wie Jungrentner Jürgen Kühnel. Bereits seit dem Baubeginn des neuen Stadions 2007 gibt der Dynamo-Fan interessierten Besuchern Einblicke hinter die Kulissen. Über 42 Millionen Euro hat der Ersatzneubau gekostet. Das Stadion gehört nicht dem Sportverein, sondern Banken und einer Stadiongesellschaft. „Es handelt sich um ein Ein-Rangstadion mit 38 Reihen und insgesamt 32.066 Plätzen“, erklärt Kühnel. Der imposante Bau ist 195 Meter lang und 160 Meter breit. Das Stadion verfügt über zwei Videotafeln mit je 42 Quadratmetern und über 184 Flutlichtstrahler. 2.000 Lux beträgt die Beleuchtungsstärke der Lichtstrahler – fast doppelt so viel wie einst die „Giraffen“. Ein Notstromaggregat sorgt für die unterbrechungsfreie Durchführung der Spiele.
Dann führt Kühnel die Gäste in das Heiligtum, die Spielerkabine von Dynamo. Jeder Fußballer hat dort seinen Spind. Lichtfelder an der Decke erinnern an wichtige Spiele, wie an das Achtelfinale im Europapokal am 7. November 1973. Nach einem Rückstand endete das Spiel gegen den FC Bayer München 3:3. Zum Abschluss lässt Kühnel das „Dynamo-Herz“ schlagen. Das Logo leuchtet hell und ein lauter Herzschlag soll die Spieler in Siegesstimmung bringen.
Zum gelungenen Abend trug auch das Stadion Event Catering bei. Herzlichen Dank und viel Erfolg für die neue Saison.