Kaffee kochen, Akten kopieren, Regale auffüllen – wenn es um die Vorstellung von Schülerpraktikumsplätzen geht, gibt es eine ganze Menge Klischees.
Und wie das mit Klischees so ist: Sie streifen die Realität meist maximal an der Oberfläche. Das gilt auch für die Schnupperwochen junger Leute in Betrieben. Ein Verein hat sich das Ziel gesetzt, mit den Vorurteilen rund um Schülerpraktika aufzuräumen. Mit der Initiative PraktiQuest wollen die Mitglieder von „proDresden - Wirtschaft für die Region“ Schüler und Unternehmen zusammenbringen – und das mit gut aufbereiteten Informationen, Transparenz und echten Netzwerk-Skills. „Wir möchten Firmen zeigen, wie sich durch gute Praktika ihre Chancen auf motivierte Lehrlinge erhöhen. Die Schüler sollen im Gegenzug mit wenigen Klicks herausfinden können, welcher Praktikumsbetrieb zu ihren Vorstellungen passt“, erklärt Helmut Lutzmann das Prinzip. Er gehört zum Vorstand von proDresden und hat sich zudem viele Jahre lang im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft engagiert. Mit dieser Initiative kooperiert der Verein bis heute. Beide eint das erklärte Ziel, hiesige Firmen und potenziellen Nachwuchs zusammenzuführen. Bei proDresden hat man das Prinzip in vergangenen beiden Jahren perfektioniert. Das Ergebnis ist eine Online-Checkliste, mit der Unternehmer ganz leicht herausfinden können, worauf es bei der Einrichtung von Praktikumsplätzen ankommt. So gibt es Tipps zu Bewerbungsverfahren, Erstgespräch und Praktikumsplanung. Auch zu der Frage, wie man einen Jugendlichen während der Zeit im Betrieb am besten begleitet und wie man das Praktikum später auswertet, bekommen die Firmen Hinweise.
Und das ist noch nicht alles. Auf Wunsch kommen Mitglieder der Initiative auch direkt in den Betrieb, schauen sich um und beraten die Verantwortlichen. Anhand eines eigens entwickelten Qualitätsschlüssels vergibt der Verein außerdem Zertifikate an Unternehmen. Die Kriterien für die Bewertung wurden von einem Projektteam - bestehend aus Vertretern der Schulen, Unternehmen sowie von IHK und HWK – in enger Zusammenarbeit mit Dr. Antje Finke von der Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe Sachsen (LSJ) erarbeitet.
Die LSJ wurde vom Verein auch mit dem Zertifizierungsverfahren beauftragt.
Die letzten Zertifikate wurden erst vor wenigen Wochen bei der Messe KarriereStart in Dresden durch Oberbürgermeister Dirk Hilbert an die entsprechenden Betriebe überreicht. „Das Zertifikat zeigt, dass sich ein Unternehmen sehr viel Mühe bei der Vorbereitung von Praktikumsplätzen gibt und junge Leute während der Arbeit im Betrieb kompetent begleitet“, so Helmut Lutzmann.
Auf der Internetseite des Vereins ist die Liste der zertifizierten Betriebe einsehbar. Künftig können Schüler hier auch in einer Datenbank nach geeigneten Berufsfeldern und potenziellen Betrieben suchen. Bei Interesse wird mit wenigen Klicks der Kontakt zum Wunsch-Unternehmen hergestellt. Große Unterstützung beim Erstellen des Internetauftritts hat der Verein übrigens durch die Werbeagentur markenteam erhalten.
„Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Helmut Lutzmann. Für die Köpfe hinter dem Projekt ist klar: Praktiquest ist eine Win-Win-Initiative. „Jugendliche bekommen Orientierung bei der Suche nach einem passenden Beruf, und Unternehmen können durch gute Praktika schon früh potenzielle Azubis finden“, bringt es Helmut Lutzmann auf den Punkt. Vor allem mit Blick auf die zunehmenden Probleme bei der Fachkräftegewinnung werde Letzteres oft noch unterschätzt. Firmen, die Interesse an einer Zertifizierung haben, können sich jederzeit an Pro Dresden wenden.
Auch sonst stehen die Mitglieder bei allen Fragen rund um das perfekte Praktikum gern zu Verfügung. Damit die Klischees vom langweiligen Praktikum zwischen Kaffeemaschine, Kopierer und Ladenregal möglichst bald der Vergangenheit angehören. (aks)