Vor 50 Jahren wurde das Kombinat Robotron gegründet. Während das Hauptgebäude an der Lingnerallee abgerissen ist, hat die Robotron Datenbank-Software GmbH einen weiteren Neubau im Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee errichtet. Am 4. Februar tagte dort der Vorstand von proDresden e.V. Bevor es um die Vorstandsarbeit ging, stellte Geschäftsführer Ulf Heinemann das Unternehmen vor. Sein Vater Dr. Rolf Heinemann gründete 1990 mit acht weiteren Gesellschaftern und 26 Mitarbeitern die Robotron Datenbank-Software GmbH und gab der Marke ein neues Gesicht. „Von Anfang an liegt unser Schwerpunkt in der Verarbeitung und Auswertung großer Datenmengen mit Hilfe von datenbankorientierten Softwarelösungen. Es geht dabei um das Generieren von Mehrwerten aus den Datenmengen“, erläutert Ulf Heinemann, der gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder Björn Heinemann das Unternehmen leitet.
Als Beispiele führte Heinemann die Fördermitteldatenbank robotron*Fömi.kommunal bzw. FömiSax sowie die Sammlungsdatenbank für die staatlichen Kunstsammlungen robotron*Daphne an. Polizei und Statistikämter zählen ebenso zu den Nutzern der Software und Services. Sehr erfolgreich arbeitet Robotron als Lösungsanbieter für die Energiewirtschaft. Dazu entwickelte Robotron ein ganzes Paket von Software-Lösungen für das Management und die Analyse von Energiedaten für die Versorgungsunternehmen, aber auch für Industrie und Handel.
Der momentan am stärksten wachsende Bereich ist die Industrie. Industrie 4.0, Internet of Things, Machine learning und predictive Maintenance sind hier die bestimmenden Themen. Mit entsprechenden Systemen werden Muster ermittelt, in Cloudspeichern abgelegt, um im Produktionsstadium stetig auf Unterschiede hin untersucht zu werden. Jede Abweichung wird detektiert und die jeweils notwendige Aktivität bzw. Reparaturmaßnahme dem jeweiligem Datenmuster zugeordnet. Mit Hilfe von komplexen Suchalgorithmen entsteht ein Zustandsmonitoring einzelner Produktionsprozesse und mit Nutzung von Prognosen ist sogar eine Reparaturvorhersage, ein predictive Maintenance, abbildbar. „Am Ende meldet sich die Anlage bereits vorher, wenn ein Ausfall zu erwarten ist“, erläutert Heinemann. Diese Algorithmen erarbeitet Robotron gemeinsam mit Infineon und BMW sowie in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft.
Robotron hat Partnerverträge mit den Softwarekonzernen Oracle, Microsoft und Splunk. Das Chemnitzer Unternehmen Saskia Informations-Systeme ist ein Tochterunternehmen. Weitere Tochterunternehmen führt Robotron in der Schweiz, Österreich, Tschechien, Russland und Neuseeland sowie Geschäftsstellen in Berlin, Hamburg, Leipzig und Regensburg. Neben der Entwicklung eigener Software unterhält Robotron ein großes Schulungszentrum. Zum Unternehmen gehören derzeit 582 Mitarbeiter, 470 davon am Standort Dresden.
Die proDresden-Vorstandsmitglieder zeigten sich von der erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens beeindruckt. „Genauso begeistert mich der Blick auf die Zukunft. Hier entsteht eine Keimzelle für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Vorstandsvorsitzender Ralf Kretzschmar. So hat Robotron ein eigenes Gründerzentrum, einen ‚Startup Inkubator‘, am Firmenstandort in Coschütz-Gittersee geschaffen. Start war am 1. Februar. „Mit unserem RoboLAB bieten wir Gründern und jungen Wissenschaftlern mit IT-Schwerpunkt moderne Büroräume und eine professionelle Infrastrukturausstattung bei sehr kurzer Mietbindung an“, sagt Heinemann. „Wir geben ihnen ein Dach über dem Kopf und ich stehe bei Bedarf für Management-Mentoring zur Verfügung.“ Robotron nutzt dazu die Nähe zur Fakultät für Informatik der TU Dresden. In diesem Zusammenhang betont Heinemann ausdrücklich die Zusammenarbeit mit dem Dekan der Fakultät Informatik der TU Dresden Prof. Dr. Uwe Aßmann und mit dem Amtsleiter für Wirtschaftsförderung der Stadt Dr. Robert Franke.
Als erstes Unternehmen hat das sechsköpfige Team EntwicklerHeld den Vertrag für RoboLAB unterzeichnet. Es möchte mit seiner Entwickler- und Recruiting-Plattform für Young Professionals und IT-Unternehmen durchstarten. Ein weiterer Ausbau des Inkubators ist für Heinemann bei erfolgreicher Entwicklung durchaus vorstellbar.
Intelligente Netze, so heißt ein weiteres Zukunftsprojekt von Robotron. Das Unternehmen nutzt eine große Photovoltaikanlage. Der eigene Strom auf dem Dach speist künftig Batterien und die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Doch viel wichtiger ist es Heinemann, sogenannte Peaks, Spitzen beim Stromverbrauch, abzuschneiden. Die sind übrigens am höchsten zur Mittagszeit. „Wir bauen die Software dahinter, die alle Einflussfaktoren berücksichtigt und die zum Beispiel den Spitzenverbrauch der Küche, die Wetterlage und das Laden von Autos beachtet sowie die einzelnen Elemente intelligent schaltet“, erläutert Heinemann. So soll mit einem Smart-Robotron-Campus ein intelligentes „smartes“ System entstehen, was auch von anderen Unternehmen und Institutionen genutzt werden kann.
Den Wirtschaftsförderverein proDresden bittet das Unternehmen, nicht nachzulassen im Bemühen um funktionierende Infrastruktur mit Flughafen und vernünftigen Intercityverbindungen sowie einer guten Lebensqualität in der Stadt.