Beim Wirtschaftsstammtisch von Landeshauptstadt und proDresden e.V. stellte Dr. David Klein, Leiter des Kulturhauptstadtbüros, den Stand bei der Bewerbung um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025 vor.
Sehr interessant, so äußerten sich die meisten Teilnehmer nach dem Rundgang durch den Showroom im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Bis zum 15. Dezember ist die Ausstellung geöffnet. Sie zeigt die wichtigsten Inhalte, Projekte und Themen der Bewerbung. Der Charakter der Bewerbung bestehe, so Dr. David Klein, wesentlich im Mitmachen, im kulturellen Schaffen einer "neuen Heimat", so auch der Titel der Bewerbung. Im Deutschen Hygiene-Museum ist ein Mix aus Ausstellung, wechselnden Präsentationen, Veranstaltungen und Mitwirkungsaktionen zu erleben. Rund 130 Besucher kommen täglich. Sie haben die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand zu informieren und ihre Favoriten unter verschiedenen Plattformprojekten auszuwählen.
Das Bewerbungsbuch Dresdens um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025, das Bid Book, sei streng nach den Wettbewerbsvorgaben abgeliefert worden, erklärte Dr. Klein beim gutbesuchten Wirtschaftsstammtisch. Mehr als drei Jahre haben viele Menschen in Dresden an der Bewerbung gearbeitet. Diese sei nun sozusagen auf ihrem ersten Höhepunkt. Das Programm beinhaltet sowohl Projekte, die Kultur- und Kreativschaffende entwickeln und solche, die viele Menschen in Dresden selbstständig entwerfen. Diese werden als Plattform bezeichnet. Die Gesamtausgaben werden mit 70,6 Millionen Euro angegeben. 37 Prozent davon kommen von der Landeshauptstadt, 28 Prozent vom Freistaat, 23 Prozent vom Bund, neu Prozent steuern der private Sektor und drei Prozent die Europäische Union bei. Für Investitionen sind Ausgaben in Höhe von 243,5 Millionen Euro vorgesehen. Auf der Website www.dresden2025.de sind die Details zu finden.
Erste Initiativen zur Bewerbung gab es 2014. „Bis 2016 haben wir die Chancen und den Aufwand ausgelotet, Strategien erörtert und vor allem viel in der Stadt zugehört. 2016 dann hat der Stadtrat beschlossen, dass Dresden eine Bewerbung ausarbeitet“, schildert der Leiter des Kulturhauptstadtbüros. Auf Basis dieses Beschlusses wurden Strukturen und Inhalte der Bewerbung entwickelt. Es entstand das Kulturhauptstadtbüro im Amt für Kultur und Denkmalschutz. Der Oberbürgermeister hat ein Kuratorium mit 40 Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft berufen. Im März 2018 wurde der Kulturberater, Autor, Intendant, Filmemacher und Hochschullehrer Michael Schindhelm zum Kurator für die Dresdner Bewerbung gewählt.
Es geht bei dem Titel nicht um die Stadt mit dem größten Kulturangebot. Dr. Klein beschreibt die Herausforderung so: „Vielmehr müssen wir überzeugend darlegen, was der internationalen Kulturstadt Dresden denn fehlt, um eine wirkliche europäische Kulturhauptstadt zu sein. Unserer Ansicht nach ist es momentan der Konsens, auch die Zuversicht innerhalb der Stadtgesellschaft, was die zukünftige Entwicklung Dresdens angeht. Zukunftsängste und Beharrungstendenzen treffen zum Teil sehr hart auf gesellschaftliche Veränderungen, die mit großer Geschwindigkeit ablaufen. Das ist ein Phänomen, welches für die meisten europäischen Städte gilt. Dresdens Antwort ist die Strategie der Kulturhauptstadtbewerbung: nur mit einer großen Anspannung aller kulturellen Kräfte kann es gelingen, die europäische Stadt ins 21. Jahrhundert zu entwickeln, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.“
Warum bewirbt sich Dresden unter dem Titel „Neue Heimat“, wollten proDresden-Mitglieder wissen. Im Begleitheft heißt es dazu: „In den letzten Jahren haben Enttäuschungen über die Entwicklung unserer Gesellschaft zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Unsere Stadtgesellschaft hat den Konsens über die Perspektive von Dresden verloren. Die Bewerbung lädt Menschen in Dresden und in aller Welt ein, eine Neue Heimat mitzugestalten.“
Acht deutsche Städte bewerben sich um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025, darunter drei sächsische. Wann fällt die Entscheidung? „Am 12. Dezember 2019 benennt die internationale Jury die Kandidatenstädte für die Finalrunde des Auswahlverfahrens. Diese haben dann in 2020 Zeit, ihre Bewerbung weiter zu konkretisieren und nach den Hinweisen der Jury auszubauen. Im Oktober 2020 fällt dann die endgültige Entscheidung, welche deutsche Stadt im Jahr 2025 den Titel tragen wird“, erklärt Dr. Klein das weitere Verfahren.
Über die Frage von proDresden-Vorstand Gunther Seifert zum Mitwirken der Dresdner Wirtschaft zeigte sich der Chef des Kulturstadtbüros erfreut: „Falls Dresden den Titel gewinnen sollte, benötigen wir zur Umsetzung des Programms jede Menge Unterstützung - finanziell, aber auch in der Kommunikation, bei zahlreichen Dienstleistungen und in der Vernetzung mit Bereichen, die nicht per se kulturnah sind. Ich würde mir wünschen, dass die lokale Wirtschaft hier einen engagierten Beitrag leistet.“